Aus der Geschichte des Kirchenchores „Cäcilia“ Saarburg zum 175 jährigen Bestehen

Am 05.11.1916 konnte Jakob Quintus sein 50jähriges Jubiläum feiern. Entsprechend der Kriegszeit geschah es in bescheidenen Rahmen im Pfarrhaus. Bis zum Jahre 1920 verblieb er im Dienst und trat dann in den wohlverdienten Ruhestand, bis ihn der Herr am 10.06.1927 zu sich nahm. An dieser Stelle seien nochmals seine Verdienste gewürdigt in den vielen Jahren seiner Tätigkeit an St. Laurentius.

1920 übernimmt Josef Klein den Dienst bis zum Jahre 1934. Bedingt durch die eintretende Inflation war kurzfristig Peter Koster einige Monate im Amt. Die Chronik wäre nicht vollständig, wenn an dieser Stelle nicht dem damaligen Kaplan Heinrich Rau ein Gedenken gewidmet wäre. 1923 kam er nach Saarburg. Er verstand es, sich die Herzen der Sänger zu gewinnen, schreibt der Chronist. Ob Orgelspiel, Orgelbau oder vieles Notenschreiben, mit seiner ganzen Kraft war er beim Chor. Bei vielen Hochämtern war er an der Orgel und mit Josef Klein zusammen wurde im Chor spießliche Arbeit geleistet. 1926 kam Kaplan Rau als Pfarrer nach Morscheid und verstarb 1963 als Pfarrer in Wemmetsweiler. In den folgenden Jahren bewies Josef Klein sein Können. Aufführungen in der Pfarrkirche, auch größere Oratorien, umfassten das Programm. Ein Höhepunkt seines Schaffens war die Aufführung der 7-stimmigen Missa Solemnis des damaligen Domorganisten Ludwig Boslet. 1934 trat Josef Klein zurück.

 

Alfons Moritz übernahm nun das Amt. Schwierigkeiten, wie sie sie damals überall auftraten-durch die politischen Strömungen –blieben auch dem Chor nicht erspart. Eine kleine Schar blieb der Sache treu, bis der Beginn des 2.Weltkrieges allem ein Ende setzte. Viele Chormitglieder und der Chorleiter waren sechs lange Jahre Soldaten. Zwei Mitglieder kehrten nicht mehr zurück.

Am 23.Dezember 1944 wird bei einem Bombenangriff, der der Saarbrücke galt, ein großer Teil der Stadt zerstört, darunter auch die schöne Pfarrkirche hoch über der Saar. Die gesamte Inneneinrichtung lag unter den Trümmern, auch die Orgel und das Noteninventar. Im Sommer 1945 begann Dechant Berg mit den Pfarrkindern die Trümmer aus der Kirche zu beseitigen, trat aber wegen seines Alters im September 1946 in den Ruhestand, nachdem er 20 Jahre in Saarburg segensreich gewirkt hatte. Dechant Jakob Thull führte die Arbeit weiter und begann mit dem Wiederaufbau. Auch beim Chor wurde aufgebaut; eine große Zahl neuer Mitglieder vereinigte sich zum Lobe Gottes. Am Passionssonntag 1949 konnten wir wieder in unsere Pfarrkirche einziehen. Dechant Thull feierte an diesem Tag sein silbernes Priesterjubiläum.

Trotz großer finanzieller Belastung war für diesen Tag eine neue Orgel mit 33 Registern erstellt worden. Mit dankbaren Herzensang eine große Schar gemeinsam mit der neuen Orgel das Danklied an Gott. Aus gesundheitlichen Gründen hat Dechant Thull 1954 Saarburg verlassen  Pastor Ewald Backes wurde im September 1954 unser neuer Pfarrer und Präses.“ (Aus der Festschrift zum 150-jährigen Bestehen)

Wiederaufbau nach dem 2.Weltkrieg

Erzbischof Bornewasser überzeugte sich am 26.06.1949 vom Wiederaufbau der Pfarrkirche. Am 21.10.1949 konnte dann die Altarkonsekretation durch den damaligen Weihbischof Dr. Stein vorgenommen werden.

Nicht nur die Pfarrkirche wurde aufgebaut, auch der Kirchenchor war Aufbauarbeit geleistet worden. Unter seinem Vorsitzenden Karl Schmitt bestand der Chor damals aus 21 Sopranstimmen, 18 Altstimmen, 13 Tenorstimmen und 12 Baßstimmen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich die Kirchenkonzerte, die vom Kirchenchor regelmäßig veranstaltet wurden. So schrieb die „Trierische Landeszeitung“ vom 29.03.1950: „…Im Dienste der Kunst sollten, wie die Künstler früherer Epochen, demütig in der Anonymität versinken, weil ja nur eines ihnen wichtig ist, das Lob Gottes recht zu singen. Soviel dürfen wir aber doch sagen, dass der Saarburger-Chor unter der Leitung von A. Moritz sehr viel erreicht hat…“

Zwischen 1951 und 1953 war der Chor dann bei verschiedenen Gelegenheiten im Rundfunk zu hören. Auch bei den Mitgliederzahlen spiegelte sich der Erfolg wider Waren es 1949 64 aktive Sängerinnen und Sänger, so bildeten 1953 bereits 91 Mitglieder den Kirchenchor St. Laurentius.

In den folgenden Jahren konnte der Chor sein Repertoire stark erweitern. Immer wieder trat er bei verschiedenen Anlässen in Erscheinung. Kontakte zu den Chören des Umlandes wurden gepflegt. Das gesellige Leben wurde auch damals bereits durch Fahrten, Wanderrungen und Familienabende gefördert.

Partnerschaft mit dem Kirchenchor aus Sarrebourg 1957

Am 16.Juni 1957 besuchte erstmals der Kirchenchor von Sarrebourg den hiesigen Chor. Hier bahnt sich eine Partnerschaft an, die in wenigen Jahren zu einer Freundschaft anwachsen wird. Bereits am 28.Juni 1964 konnte der Kirchenchor St. Laurentius sein 150-jähriges Bestehen feiern.

Nicht nur der Kirchenchor feierte im Sommer 1964 Geburtstag. Am 30.08.1964 und am 06.09.1964 durfte der Kirchenchor sich der Kirchenchor sich bei der Gestaltung der 1000-Jahrfeier der Stadt Saarburg beteiligen. Im November 1967 hieß es dann Abschied nehmen von Präses Ewald Backes. Nach 13jähriger, segensreicher Tätigkeit in der Pfarrei St. Laurentius Saarburg, nahm Pfarrer Backes eine andere Pfarrstelle an.

 

Bis Februar 1968 war die Saarburger Pfarrstelle verwaist. Am 11.Februar 1968 wurde Herr Pfarrer Gerhard Jakob in der Pfarrei St. Laurentius eingeführt.

Auch beim Kirchenchor bahnt sich im April 1966 ein Wechsel an. Der Vorsitzende, Herr Karl Schmitt, gibt sein Amt nach etwa 20jähriger Tätigkeit ab.

Zum neuen Vorsitzenden des Chores, der in dieser Zeit nur noch 22 Mitglieder zählte, wurde am 28.11.1972 Heinrich Roeder gewählt. Auch bei der Pfarrstelle gab es in dieser Zeit wieder einen Wechsel. Herr Dechant Jakob wurde am 21.06.1972 verabschiedet. Bereits am 23.07.1972 konnte Pfarrer Günter Thull in St. Laurentius eingeführt werden. Auch mit dem neuen Präsens entwickelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit.

Am 13.09.1973 verstarb der frühere Vorsitzende und Ehrenmitglied des Kirchenchores, Karl Schmitt.

In den folgenden Jahren galt es, die Arbeit des Kirchenchores zu konsolidieren und neue Mitglieder zu werben. So konnte dann das 40jährige Dienstjubiläum des Chorleiters Alfons Moritz am 27.04.1974 begangen werden. Regional Dekan Jakob würdigte das erfolgreiche Schaffen des allseits beliebten Jubilars.

1977 vollzieht sich ein Generationswechsel in der Chorleitung

Der Kirchenchor St. Laurentius verdankt seine Entwicklung dem musikalischen Können und dem unermüdlichen Einsatz von Herr Alfons Moritz. Im April 1977 ging Herr Moritz in den wohlverdienten Ruhestand und gab deshalb seine Chorleitertätigkeit ab. Die erste Chorprobe mit dem Nachfolger von Herrn Moritz fand am 22 April 1977 statt. Zum Nachfolger war Herr Organist Edwin Fell ernannt worden diesen Wechsel bei dem einem Chorleiter mit jahrzehntelanger Erfahrung ein 19jähriger folgte kann man wohl als Generationswechsel bezeichnen.

Auch in den folgenden Jahren erfreute der Chor, der wieder auf 44 aktive Mitglider angewachsen war, neben seinem Dienst in der Kirche, durch Auftritte zu den verschiedensten Anlässen.

Die Partnerschaft mit dem Kirchenchor unsere französischen Partnerstadt Sarrebourg ist mittlerweile sowohl durch gemeinsame Auftritte als auch durch Zahlreiche Treffen zu einer wahren Freundschaft geworden. Erwähnt sei hier besonders die Jubiläumsfeier des Chores St. Barthelemy am 15.Juni1980. Hierzu hatte der Chor St. Laurentius auch drei Lieder in französischer Sprache einstudiert.

Darüber hinaus hat sich in den letzten Jahren eine Partnerschaft mit dem Kirchenchor Ayl gebildet. Beide Chöre gestalten gemeinsam Gottesdienste. Bei geselligen Treffen zu den verschiedensten Anlässen ist bis heute ein freundschaftliches Miteinander entstanden.

Zum Ende des Jahres 1988 ist Herr Pfarrer Thull in die Pfarrei Gusenburg versetzt worden. In der Jahresschlussmesse am 31.12.1988 wurde er unter Mitwirkung des Musikvereins und des Kirchenchores von der Pfarrgemeinde verabschiedet. Die anschließende Vakanzeit endete im Mai 1989. Am 28.Mai 1989 wurde Pfarrer Wilhelm Ehlen in der Pfarrgemeinde St. Laurentius eingeführt.

 

Inzwischen sind alle Vorbereitungen abgeschlossen, und das Feiern kann beginnen. Der Chor kann beruhigt Rückschau halten. Er tut dies in dankbarer Erinnerung an viele frohe Stunden und auch mit berechtigtem Stolz über das bisher Geleistete. 175 Jahre ist ein stattliches Alter. Die Chorgemeinschaft, die den Kirchenchor heute bildet, kann sich sehen und hören lassen.

 

Viele Glückwünsche werden den Chor anlässlich seines Jubiläums erreichen. Sie bedeuten Anerkennung für die zurückliegende Arbeit. Sie bedeuten aber auch Verpflichtung für die Zukunft. Dies muß eine hohe Verpflichtung für jedes einzelne Mitglied sein, den eingeschlagenen Weg mit der Chorgemeinschaft zu gehen, insbesondere zu helfen, bei der Erfüllung seiner Aufgaben für die Kirche, die Pfarrgemeinde und auch die Stadt Saarburg.

In der Überzeugung, daß das Gotteslob durch den Kirchenchor St. Laurentius Saarburg auch weiterhin in gewohnter festlicher Weise erklingen wird, danken wir allen aktiven Sängerinnen und Sängern für ihren unermüdlichen Einsatz in diesem traditionsreichen Chor. Mögen sich auch in Zukunft viele bereiterklären, an der Bewältigung der Aufgaben des Chores mitzuwirken. Insbesondere die Jugend unserer Pfarrei sei aufgerufen, sich im Kirchenchor zu engagieren, um so den Weiterbestand des Chores zu sichern.