Zum festlichen Gloria in der Abendmahlmesse am Gründonnerstag läuten alle Glocken der Kirche. Danach verstummen sie zusammen mit der Orgel aus Trauer um das Leiden Jesu bis zur Auferstehungsfeier an Ostern. Im Volksmund sagt man: "Die Glocken fliegen nach Rom." Dort legen sie beim Heiligen Vater die Beichte ab und bitten ihn um seinen Segen.

Der folgende Text wurde entnommen aus der Broschüre "Pfarrkirche St.Laurentius Saarburg" 
(von Heinz Schädler im Jahr 2007)

Im Jahr 1770 hatte sich der Glockengießer Urbanus Mabillot, Name wurde später in Mabilon geändert, in Saarburg niedergelassen. Da er französischer Staatsangehöriger war, bemühte er sich bald darum, das Bürgerrecht für die Stadt Saarburg zu erhalten. Zwei Jahre später übergibt der Saarburger Stadtrat dem Glockengießer die vier Glocken von St.Laurentius und die Glocke des Hospitals zum Umschmelzen. Für die Durchführung dieses Auftrages und einer Einkaufsgebühr von 40 Reichstalern wurde ihm und seiner Ehefrau die „FREYHEIT IN PERSONALIBUS“ gewährt. Ferner erhielt er einen Garten vor der unteren Stadtpforte zu Füßen der kurfürstlichen Burg, um dort einen Schmelzofen errichten zu können. Von den als Stiftung eingebrachten drei großen und vier kleinen Glocken hängen heute noch die folgenden vier im Kirchenturm:

 

Ton f/1       Durchmesser 1,13 m       Gewicht 900 kg  [Foto 4]

DIE STAD SAARBURG HAT MICH GEISEN LASSEN DURICH URBANUS MABILLOT 1773

S.LAURENTIUS ORA PRO NOBIS

Bild des Hl.Laurentius/Kreuzigungsgruppe/Stadtwappen

 

 

Ton g/1       Durchmesser 1,01 m       Gewicht 630 kg  [Foto 7]

DIE STAD SAARBURG HAT MICH GEISEN LASEN DURICH URBANUS MABILLOT 1773

S.MARIA ORA PRO NOBIS

Bild der Muttergottes mit Kind/Kreuzigungsgruppe/Stadtwappen

Auf dem Bild der Muttergottes: S. MARIA D.L.

Diese Glocke ertönt täglich um 22:00 Uhr und wird deshalb auch „Lumpenglock“ genannt.
Eine „Lumpenglocke“ wird schon seit 1482 geläutet.

 

 

Ton as/1       Durchmesser 0,89 m       Gewicht 420 kg   [Foto 3]

DIE STAD SAARBURG HAT MICH GEISEN LASEN DURICH URBANUS MABILLOT 1773

S.DONATUS ORA PRO NOBIS

Bild des Hl. Donatus mit Blitzen/Kreuzigungsgruppe

(durch Neuguss 1961 ersetzt)

 

Ton f/2       Durchmesser 0,53 m       Gewicht 95 kg  [Foto 8]

MARIA ORA PRO NOBIS 1773 (Totenglocke)

Bild der Muttergottes mit Kind/Kreuzigungsgruppe

Auf dem Bild der Muttergottes: S. MARIA D.L.

 

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Da die Donatusglocke (sie hatte auch den Beinamen „Geiß“) mit ihrem Halbton nicht zu den anderen Glocken passte, wurde am 27.November 1961 eine neue Donatusglocke mit einem halben Ton höher in der Glockengießerei Mabilon gegossen. Die Inschrift, das Bild des Hl. Donatus und das Gießerwappen wurden von der alten Glocke übernommen. Am unteren Rand trägt sie zusätzlich jedoch noch folgende Inschriften:

 

IM NAMEN DER ALTEN, DIE NOCH ERHALTEN, VERKÜND‘ ICH JETZT GOTTES LOB  [Foto 10]

GEGOSSEN 1961

 GESTIFTET VON: FAMILIE RHEINART UND FAMILIE ALBERT HILD

 

Ein Festtag für die Pfarrgemeinde war die feierliche Weihe der neuen Donatusglocke am Sonntag, dem 4. Februar 1962 durch Domkapitular Prälat Kammer. Die Weihe einer Glocke mit Chrisam (Salböl) kommt einer Taufe gleich.

Während sich eine Glocke von 1788 (Uhrenglöckchen) [Foto 12] derzeit im Kirchenraum (früher Pfarrhaus) befindet, steht die alte Donatusglocke [Foto 13,14,15] zusammen mit einer kleinen Glocke von 1773 im Glockenmuseum der Firma Mabilon auf dem Staden.

Eine der kleineren Glocken mit der Inschrift „S. NICOLAE ORA PRO NOBIS 1773“ befand sich bis 1859 in der damals abgerissenen St.Nikolaus-Kapelle (Hospital auf dem Staden). Sie wurde 1935 von der Stadt Saarburg der Weinpatenstadt Düsseldorf geschenkt und ist dort im Jahre 1942 bei einem Brand geschmolzen.

Außerdem ist eine in der Chronik erwähnte Glocke aus dem Jahre 1428 verschollen.

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Die Turmuhr

Seit dem Jahre 1664 ist eine Turmuhr der Laurentiuskirche nachgewiesen. Damals wurden an den Schullehrer in Saarburg für die Betreuung der Uhr 2 Gulden und 6 Albus als Jahresvergütung von der Stadtverwaltung gezahlt. Nachdem die Turmuhr 1771 ein neues Ziffernblatt erhalten hatte, wurde das Uhrwerk 1788 durch einen Bürger der Stadt Saarburg erneuert. Im Jahre 1852 konnte der Küster von St.Laurentius die Stadtuhr auf dem Kirchturm nicht mehr aufziehen. Er war zu alt um in den Kirchturm zu klettern und beauftragte ohne Zustimmung der Stadt einen Gehilfen. Dieser versah seine Aufgabe offensichtlich nicht zufriedenstellend, da die Uhr oft stehen blieb; es kam zu einer Beschwerde des Stadtrates.

Erst ein Jahr zuvor hatte Uhrmachermeister Zilliken die Uhr repariert und eine achtjährige Garantie vereinbart. Der Stadtrat beauftragte am 6.Oktober 1851 den Meister, für eine Jahresvergütung von 12 Talern die Uhr aufzuziehen. Im Februar 1871 erhöhte der Stadtrat die Jahresvergütung für das Aufziehen der Uhr und das Läuten der Polizeiglocke um 22:00 Uhr von 18 auf 24 Taler (von den Saarburgern wurde die Polizeiglocke "Lumpenglocke" genannt, da sie besonders die "Zechbrüder" zum Heimgehen aufforderte).

Im Jahre 1889 gab es wieder Schwierigkeiten mit der Uhr. Der Stadtrat bot der Pfarrei diese zum Geschenk an, jedoch mit der Verpflichtung der Unterhaltung. Von dem Kirchenvorstand wurde das "Geschenk" jedoch abgelehnt.

Das Uhrwerk aus dem Jahre 1788 tat seinen Dienst noch bis 1927. Damals wurde das jetzige Werk angeschafft. Nur das Zifferblatt von 1771 hat man übernommen.

Die Turmuhr hat heute noch das mechanische Werk aus dem Jahre 1927. Mit Hammerschlägen auf die zwei größten Glocken von St.Laurentius werden die Stunden mit den Zeitabschnitten weit hörbar verkündet. Lediglich von einem Elektromotor wird das Uhrwerk angetrieben. Nur wenige Uhren dieser Art sind heute noch in unserer Gegend in Betrieb. Kirchenuhren haben jetzt überwiegend elektrische Uhrwerke.